Predigt Ostern 5.4.2015

2015, 04, 05, Mk 16,1-8

Liebe Gemeinde!

Ich weiß, ich habe die Osterpredigt schon oft so angefangen. Aber das macht nichts. Also: Gut, dass wir die fröhlichen Osterlieder haben. Beim Singen traut man sich einfach mehr Sachen als beim Reden. Singend traut man sich Sachen auszusprechen, da würdest Du in einer Unterhaltung bestimmt mehrfach hin und her überlegen, ob Du das genau so sagen sollst. Weiterlesen

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2014, Besuch aus der Partnergemeinde Rimaszombat

Wahre sommerliche Wärme, klarer Himmel, Sonnenschein, Ausgelassenheit, ein Bulli, acht tapfere Reisende, unter ihnen zwei auf alles gefasste Fahrer. An diesem späten Mittwochnachmittag waren alle gemeinsam aufgeregt, dass es jetzt losgeht. Das Ziel der Reise: Vlotho. Die begeisterte Gruppe ertrug heldenhaft die Strapazen der nächtelangen Autofahrt und erreichte am nächsten Vormittag das anvisierte Ziel.

Vlotho. Wo die Gemeindeglieder der Partnergemeinde ihre lang vermissten Freunde großer Wärme und herzlicher Umarmung in Empfang nahmen. Wo reichlich Sonne, ein ebenso reichlich gedeckter Tisch, dampfender Kaffe und frisches Obst auf die müden Reisenden wartete. Du fragst, warum die Reisenden so müde waren? Deshalb, weil an jedem Tag der Wochen mindestens ein aufregendes Abenteuer auf sie wartete. Als sie beim Spazieren auf den Straßen von Bad Salzuffeln und Bodenwerder die Schönheiten der deutschen Städtchen bewundern konnten. Im Ströhener Tierpark fanden wir uns nicht nur bekannten und weniger bekannten Tieren gegenüber, sondern die unternehmenslustigeren Geister schwangen sich auch auf den Rücken des Kamels.

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Gottesdienst am 1. Advent 2014

Asante sana Yesu:

Asante sana Yesu

Mach hoch die Tür:

Mach hoch die Tür

Tochter Zion:

Tochter Zion

Wie soll ich dich Empfangen:

Wie soll ich dich Empfangen

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Predigt vom 23.11.2014, Ewigkeitssonntag

Predigt

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Predigt vom 16.11.2014

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Predigt vom 24.8.2014

Liebe Gemeinde!
Gott hält Wort. Gott hält den Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat. Für immer und ewig. Zwischen Gott und uns gibt es nicht die Klausel wie in unseren Eheversprechen: bis dass der Tod uns scheidet. Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben uns von der Liebe Gottes scheiden kann, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn, sagt der Apostel Paulus.
Gott hält den Bund mit den Menschen seines jüdischen Volkes. Er hält den Bund, den er mit Abraham, Isaak und Jakob, aber auch mit Sara, Rebekka, Lea und Rachel geschlossen hat. Bis zum heutigen Tag hält Gott daran fest, dass er sich Israel zu seinem Eigentumsvolk erwählt hat, wie die Bibel sagt: Fürchte Dich nicht, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du gehörst mir.. Er tut es nicht auf Grund irgendwelcher jüdischen Verdienste, er lässt sich nicht durch irgendwelche jüdischen Irrwege davon abhalten. Er tut es aus reiner Liebe, weil er es will, weil er treu ist.
Wäre es nicht so, müssten wir ein Fragezeichen dahinter setzen, woher nehmen wir dann das Recht, unsere Gottesdienste jeden Sonntag mit den Worten zu beginnen: der Bund und Treue hält ewiglich und niemals preis gibt das Werk seiner Hände. Wenn Gott Abrahams leiblichen Nachkommen nicht Wort hält, wie sollen wir uns dann sicher sein, dass er uns Wort hält? Wie sollen wir uns dann sicher sein, dass Gott in Jesus Christus auf Golgatha sein letztgültiges Wort gesprochen hat, dass er sich die Sache vielleicht nicht  doch noch einmal überlegt?
Das ist für mich ein wesentlicher Grund dafür, dass wir einen besonderen Gottesdienst im Jahr als Israelsonntag feiern. Ich hoffe, unser Gottesdienst heute morgen hilft, dass wir uns auf diesen unlöslichen Zusammenhang besinnen: Gott hält seinen Bund, den er in Jesus Christus mit uns geschlossen hat, so wie er seinen Bund hält, den er mit seinem jüdischen Volk geschlossen hat. Dazu segne uns Gott diesen Gottesdienst, dass er uns von aller offenen und versteckten Furcht vor dem jüdischen Volk heilt, dass er uns vor allem offenen und versteckten Neid auf sein jüdisches Volk heilt, dass er uns von allem offenen und versteckten Hass auf sein jüdisches
Volk heilt, der aus diesem Neid entspringt.
Dazu segne uns Gott diesen Gottesdienst, dass wir darüber fröhlich werden, dass wir in Jesus einen Juden unseren Herrn nennen, der uns zu Geschwistern seiner leiblichen Geschwister macht. Empfinden Sie empfindest Du das als eine Provokation, dass ich meine Predigt mit solchen steilen Grundsatzbehauptungen beginne?
Gott hält Wort. Gott hält den Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat. Vielleicht können wir uns darauf einigen: Das sind keine Sätze, die sich für jeden Mann und jede Frau von selbst verstehen. Das sind keine Sätze, deren Wahrheit jederzeit für jeden Mann und jede Frau offen auf der Hand liegen. Es ist ein Zeichen von Gottvertrauen, wenn Du Dir einen dieser Sätze zu eigen machst, wenn Du ihn Dir nicht nur distanziert oder interessiert anhörst, wenn Du ihn selber in den Mund nimmst, wenn Du ihn gegenüber anderen vertrittst: Gott hält Wort, Gott hält den Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat. Ich glaube, auch darauf könnten wir uns schnell verständigen: Es ist ein Unterschied, ob Du einen solchen Satz aussprichst, wenn Du noch im Hochgefühl Deiner Hochzeitfeier lebst, die gerade mal eine Woche hinter Dir liegt, oder ob Du spürst, dass Du im Sterben liegst. Es ist ein Unterschied ob Du Gott mit einem solchen Satz Dein Vertrauen aussprichst, während Du Dein Enkelkind auf den Armen hältst, oder ob Du vor einem halben Jahr Dein erwachsenes Kind zu Grabe tragen musstest.
Gott hält Wort, Gott hält den Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat. Wie klingt das in den Ohren der Menschen, die im 2.  Königsbuch in so nüchternen, schonungslosen Worten über eine der schlimmsten Katastrophen in der Geschichte des jüdischen Volkes berichten:
Am siebenten Tage des fünften Monats, das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, als Feldhauptmann des Königs von Babel nach Jerusalem und verbrannte das Haus des HERRN und das Haus des Königs und alle Häuser in Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer. Und die ganze Heeresmacht der Chaldäer, die dem Obersten der Leibwache unterstand, riss die Mauern Jerusalems nieder.
Wie haben sich die Menschen gefühlt, die die jahrelange Belagerung Jerusalems durch die Babylonier und die anschließende Kapitulation der Stadt miterlebt haben, vom eigenen König schmählich im Stich gelassen, der Tempel, das Haus Gottes, in Trümmern, die Stadtmauern in Schutt und Asche, das eigene Haus zerstört? Wie hat sich die Mehrheit derjenigen gefühlt, die von den Babylonier gezwungen wurden, die Heimat zu verlassen, vor sich den langen beschwerliche Weg in die Fremde, vor sich eine völlig ungewisse Zukunft als Gefangene der Babylonier.
Verschiedene jüdische Antwortversuche in den Zeugnissen der Bibel und darüber hinaus kommen mir in den Sinn: Psalmworte, die direkt oder vielleicht auch nur indirekt auf die Erfahrung des Verlustes des Landes Bezug nehmen, das Gott den Nachfahren der hebräischen Sklaven in Ägypten versprochen hat: An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Mein Gott, mein Gott warum hast Du mich verlassen? Es ist wie Mord in meinen Gebeinen, wenn mich meine Feinde schmähen und täglich zu mir sagen: wo ist nun dein Gott? Und daneben und dagegen eine nicht unterzukriegende Zuversicht, mitten in der größten inneren und äußeren Bedrängnis: Was betrübst Du dich meine Seele und bist so unruhig in mir, harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und meine Gott ist. Wenn der Herr die Gefangenen Israels erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden, dann wird unser Mund voll Lachen und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Da sind die prophetischen Stimme, wie die eines Jeremia, die Israel im Namen Gottes seine Schuld vorwerfen: dass ihr das Land, in das Gott Euch gebracht hat, wieder verlassen müsst, das kommt daher, dass ihr von Gott abgefallen seid, dass ihr eure Nächsten unterdrückt und ausbeutet, besonders die Schwächsten in eurem Land: die Witwen, die Waisen und die Fremdlinge, es kommt daher, dass ihr euch mit den Ägyptern verbündet, anstatt euch auf mein Wort zu verlasse. Eine jüdischen Mehrheit gibt dieser harten Kritik Recht, macht sie sich zu eigen. Sie zeichnet die Worte eines Jeremia, eines Jesajas, eines Amos, eines Micha getreulich auf und hält sie für alle kommenden Generationen als Zeugnis fest.
Da sind weitere, andere prophetische Stimmen, die Israel im Auftrag  Gottes zu trösten versuchen: Tröstet, tröstet, mein Volk, redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist. Im habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein klein wenig vor dir verborgen aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen.
Die jüdischen Weisen des Talmud werden Jahrhunderte später sagen, dass Gott mit seinem Volk ins Exil, in die Gefangenschaft nach Babylon gezogen ist, dass Gott selbst nicht frei ist, solange Israels Gefangene nicht frei sind. Sie werden sagen, dass Gott sich selbst zur Verantwortung zieht für das Feuer, dass er gegen Jerusalem losgelassen hat, als er den Babyloniern gestattet, solche Verwüstung in Jerusalem anzurichten.
Immer wieder muss ich an die Worte des jüdischen Philosophen und Theologen Martin Buber denken, der 1933, noch vor dem Holocaust beschrieben hat, was er fühlt und denkt, wenn er in Worms zunächst den christlichen Dom bewundert und dann auf dem jüdischen Friedhof steht. Er schreibt: Der Dom ist eine sichtbar gewordene Harmonie der Glieder, eine Ganzheit, in der kein Teil aus der Vollkommenheit wankt. Ich umwandle schauend den Dom mit einer vollkommenen Freude. Dann gehe ich zum jüdischen Friedhof hinüber. Der besteht aus schiefen, zerspellten, formlosen, richtungslosen Steinen. Ich stelle mich darein, blicke von diesem Friedhofgewirr zu der herrlichen Harmonie empor, und mir ist, als sähe ich von Israel zur Kirche auf. Da unten hat man nicht ein Quentchen Gestalt; man hat nur die Steine und die Asche unter den Steinen. Man hat die Asche, wenn sie sich auch noch so verflüchtigt hat. Ich habe da gestanden, war verbunden mit der Asche und quer durch sie mit den Urvätern. Das ist Erinnerung an das Geschehen mit Gott, die allen Juden gegeben ist. Davon kann mich die Vollkommenheit des christlichen Gottesraums nicht abbringen, nichts kann mich abbringen von der Gotteszeit Israels. Ich habe da gestanden und habe alles selber erfahren, mir ist all der Tod widerfahren: all die Asche, all die Zerspelltheit, all der lautlose Jammer ist mein; aber der Bund ist mir nicht aufgekündigt worden. Ich liege am Boden, hingestürzt wie diese Steine. Aber gekündigt ist mir nicht. Der Dom ist, wie er ist. Der Friedhof ist, wie er ist. Aber gekündigt ist uns nicht worden.“
Gott hält Wort. Gott hält fest an dem Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat, mit seinem jüdischen Volk und mit uns, mit allen Menschen dieser Erde. Wir hören diese Sätze heute während der bewaffnete Konflikt zwischen der Hamas und dem Staat Israel andauert. Eine dauerhafte Waffenruhe scheint in weiter Ferne. Die Hamas hat damit begonnen, Menschen zu erschießen, die sie der Zusammenarbeit mit Israel verdächtigt. Mindestens 18 Personen wurden in den vergangen Tagen öffentlich hingerichtet. Währenddessen wird in Israel in Regierung, Armee und der Öffentlichkeit darüber diskutiert, wie man sich des weiter andauernden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen erwehren soll, ob die Bombardisierung des Gazastreifens die Sicherheit bringt, nach der sich die Menschen in Israel sehnen, ob sie zu verantworten ist.
Der südafrikanische Bischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat sich hinter eine Unterschriftenkampagne mit weltweit über 1,5 Millionen Unterschriften gestellt, in der zu einem Boykott von Unternehmen aufgerufen wird, die mit den als illegal bezeichneten jüdiischen Siedlungen im Westjordanland Geschäfte machen. Sein Artikel, in dem er, wie ich finde unzulässige Parallelen zwischen der früheren südafrikanischen Apartheidspolitik gegenüber der schwarzen Bevölkerung und dem Vorgehen der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern zieht, ist in der linksliberalen israelischen Zeitung Haaretz veröffentlicht am 14. August veröffentlicht worden. Jede Frau, jeder Mann kann ihn im Internet nachlesen.
Die antisemitischen Parolen und Ausschreitungen in unserem Land haben im Zusammenhang antiisraelischer Protestkundgebungen und Demonstrationen in den letzten Wochen ein neues Ausmaß erreicht. Ich empfinde sie keineswegs als so überraschend und unerwartet, wie  das in unseren Medien dargestellt wird. Sie kommen auch nicht nur aus dem muslimischen Teil unserer Bevölkerung. Sie spiegeln die Gedanken und Überzeugungen von erschreckend vielen Menschen in der deutschen Mehrheitsbevölkerung wieder
.
Die Menschen in Israel und im Gazastreifen erleben diesen Konflikt nicht wie wir aus der sicheren Beobachterposition im fernen Europa heraus. Israel, die größte Gefahr für den Weltfrieden, während im benachbarten Syrien die Zahl der Opfer des Bürgerkriegs die Grenze von 190000 überschritten hat, während die USA und ihre westlichen Verbündeten über den militärischen Schutz von Kurden, Christen und Muslimen gegen die Isis beratschlagen, was sollst Du Dich mit solchen irren Äußerungen herumschlagen, wenn Dir bei einem Alarm wegen der Raketen aus Gaza nur weniger als eine Minute Zeit bleibt, um Dich und Deine Familie in Sicherheit zu bringen.
Wo sollen die Menschen im Gazastreifen, die von der Hamas als lebende Schutzschilde missbraucht werden, hin mit ihrem Hass und ihrer Verzweiflung über die Zerstörung ihrer Häuser und die verletzten und getöteten Freunde und Verwandte. Wie soll ich mich darüber wundern, dass sie ihren Hass nicht gegen die Hamas, sondern gegen das militärisch überlegene Israel richten?
Gott hält Wort. Gott hält fest an dem Bund, den er mit seinen Menschen geschlossen hat. Woran sollen wir uns bei so viel Zerrissenheit halten, wenn nicht daran, dass wir uns diese Sätze nicht ausgedacht haben, sondern, dass es Zusagen sind, die uns unser Gott gegeben hat, damit wir sie beim Wort nehmen, damit wir uns von ihnen in Bewegung setzen lassen. Lasst uns unseren Gott um Kraft, Mut und Beharrungsvermögen bitten für alle, die sich weigern, sich die Hoffnung auf ein Zusammenleben von Israelis und Palästinensern ausreden zu lassen, für alle, die in Israel, im Gazastreifen, im Westjordanland diese Hoffnungen zu leben versuchen, trotz allem was geschehen ist.
Lasst uns Gott bitten für alle diplomatischen Verhandlungen, die ohne das Spektakel der Medienöffentlichkeit geführt werden. Lasst uns Gott bitten, dass er uns vor allem leichtfertigen Reden und Urteilen vor billigen, selbstgerechten Ratschlägen bewahrt.
Lasst uns Gott bitten für unser Miteinander als Juden und Christen, um Lust und Neugier uns kennen zu lernen, um Lust und Neugier auf das zu hören, was Gott den jeweils anderen von sich zu erkennen gegeben hat. Lasst uns Gott bitten, dass er uns hilft auf dem Weg, uns als Geschwister zu entdecken, damit anzufangen, endlich wie Geschwister zu leben, die füreinander einstehen auch in dem, wo sich fremd bleiben, wie Geschwister, die einander nicht ausgesucht haben, aber die von ihrem gemeinsamen Gott ausgesucht und füreinander bestimmt wurden.
Amen

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Predigt vom 10.8.2014

Liebe Gemeinde!
Wenn Du ein Sklave, eine Sklavin für Gott bist, dann bist Du frei. Mit jedem Schritt, den Du tust, bewegst Du Dich auf das Leben zu. Du erntest Lebensfrüchte. So mein Versuch, die Worte unseres Predigttextes möglichst knapp auf den Punkt zu bringen. Nicht wahr, das ist provozierend, wie Paulus das formuliert hat und davon kannst Du ausgehen, dass er das mit  Absicht so provozierend formuliert hat. Damit wir ins stolpern kommen, damit wir nicht wie gehabt im gewohnten Trott schnurstracks weiter laufen, damit wir nicht darüber hinweg lesen und seine Worte einfach zum Aufhänger nehmen können, um an unseren gewohnten Gedanken festzuhalten, damit unsere grauen Zellen in Gang kommen und wir anfangen zu überlegen: Ob doch etwas dran ist an dem, was Paulus schreibt?

Ein Sklave, eine Sklavin sein, das ist der Inbegriff von Unfreiheit, oder nicht? „Bin ich vielleicht euer Dienstmädchen?“ fragst Du frage ich empört. Wie soll sich bitte schön „Sklavin-sein“ auf „frei sein“ reimen? Was verstehst Du unter Freiheit? Wann bist Du frei?
Wenn Du in einer glücklichen Beziehung lebst? Wenn Du gesund bist?
Wenn Du keine Schulden bei der Bank oder bei Freunden hast? Wenn Du an der Spitze der Leiter angekommen bist und Dir niemand mehr Vorschriften machen kann? Gibt es dass, muss nicht selbst Lionel Messi auf das hören, was sein Trainer ihm sagt? Bist Du frei, wenn Du über die Anzahl Deiner Urlaubstage im Jahr selbst entscheidest, wenn es keine Frage des Geldes ist, wohin Du in Urlaub fährst und wie lange Du bleibst? Bist Du frei, wenn niemand Dich kritisiert, wenn alle Dir zu Füßen liegen? Bist Du frei, wenn niemand Dir vorschreibt, wann Du ins Bett zu gehen hast und wann Du aufstehst sollst? Bist Du frei, wenn Du jedem Streit aus dem Weg gehst?
Paulus sagt: Es gibt nur zwei Alternativen. Es gibt keine tausend Möglichkeiten, frei zu sein. Es gibt noch nicht mal drei Alternativen, zwischen denen Du wählen könntest, es gibt nur diese zwei:
Entweder Du bist Gottes Sklave oder Du bist ein Sklave der Sünde. Wenn Du das nicht willst, wenn Du Dich dagegen sträubst, wenn Dir das zuwider ist, Gottes Sklavin zu sein, wer sollte Dich dazu zwingen. Gott ist der allerletzte, der Dich dazu zwingen wird. Gott hat Null Interesse an Menschen, die nur gezwungenermaßen gemeinsame Sache mit ihm machen. Abraham, Mose, Ruth, Maria, Petrus, Paulus sie sind alle aus freien Stücken mitgekommen. Oder sollten wir lieber sagen: Sie haben sich ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen in den Dienst dieses Gottes begeben, oder sollten wir lieber sagen: sie hatten nichts, was sie der Überzeugungskraft Gottes entgegensetzen sollten, Gottes Überzeugungskraft war zu stark für sie.
Aber wie gesagt: Gott zwingt uns nicht. Er fällt uns nicht in den Arm, wenn Du und ich es anders halten, wenn wir uns partout weigern, Sklaven und Sklavinnen Gottes und damit Sklaven und Sklavinnen der Gerechtigkeit zu sein, dann haben wir uns schon für die zweite Alternative entschieden: dann sind wir Sklaven und Sklavinnen der Sünde, ob uns das passt oder nicht, ob wir das glauben oder nicht. Dann haben wir uns den Tod schon ins Haus geholt, mitten hinein in unser tägliches Leben, schon bevor wir unseren letzten Atemzug tun, schon bevor unser Herz stehen bleibt und unsere Gehirnströme zum Erliegen kommen.
Ach wenn es beim Sünder-Sein bloß um etwas so harmloses und albernes ginge wie ein, zwei oder meinetwegen auch drei Stücke Sahnetorte mehr oder weniger. Sündigen ist alles andere als harmlos. Wenn wir sündigen, Du und ich treibe wir Raubbau an unseren Lebenskräften. Eine Sklavin, ein Sklave der Sünde sein, das hat erst mal herzlich wenig damit zu tun, ob andere Dein Verhalten moralisch oder unmoralisch finden. Sündigen oder nicht, das ist im Kern keine Frage der Moral, wenigstens nicht, was den Ausgangspunkt betrifft.
Sündigen, das ist alles, was ich aus der Angst, aus dem Gefühl, aus den Gedanken heraus tue, dass es nicht reicht, dass es für mich nicht reicht, dass es für mich alleine nicht reicht, dass ich zu kurz komme, dass ich nicht auf meine Kosten komme oder wie immer Du das ausdrücken willst.
Sünde, das ist die Angst, übersehen zu werden, die Sorge, dass die anderen Dir nicht den nötigen Respekt entgegen bringen. Sünde, das ist die Angst davor, Fehler zu machen, die Sorge, darum, dass die anderen Deine Fehler mitbekommen und was sie dann wohl über Dich denken werden, wenn Du den schönen Schein nicht aufrechterhalten kannst.
Sünde, das ist die Angs: t, von Deiner Frau, von Deinem Mann nicht genug geliebt zu werden. Es ist die nur zu verständliche Angst Deinen Arbeitsplatz zu verlieren, an eine jüngere Person, an jemanden, der besser qualifiziert ist als Du oder einfach, weil die leitenden Angestellt in Deinem Betrieb die nächste Stufe der technischen Entwicklung verpasst haben.
Sünde, das ist der Zweifel, dass die Gaben, die Gott gerade Dir anvertraut hat, gute, wunderbare Gaben sind. Das ist Deine Unzufriedenheit, Deine neidischen Gedanken: warum hat er andere so reichlich mit den Gaben ausgestattet, von denen ich immer geträumt habe, und mir dieselben vorenthalten?
Sünde, das ist die Panik, uns nicht verwirklichen, unsere Möglichkeiten nicht voll ausreizen zu können, weil die Umstände es nicht erlauben, weil Deine Lebenszeit viel zu kurz ist, um all das umzusetzen, was Du Dir vorgenommen hast.
Sünde, das ist Deine Sorge, das Wichtigste im Leben zu verpassen, die Sorge, dass die Musik immer woanders spielt, und Du bist nicht dabei. Sünde ist alles in Deinem Tun, was dazu beiträgt, dass die Mauer zwischen Dir und den anderen Menschen wächst. Sünde ist das, womit Du Dich einkapselst, Deine ausgefahrenen Stacheln, das,, womit Du es den anderen schwer machst, einen Zugang zu Dir zu finden, zu Deinen Gedanken, zu Deinen Gefühlen, zu Deinem Herz.
Sünde, das ist Deine Angst vor den anderen, vor dem, was Dich an Ihnen befremdet, was Du nicht verstehen, was Du in Dein eigenes System nicht einordnen kannst. Und es ist auch Deine Sorge wegen dem, worin Du glaubst, dass sie Dir überlegen sind. Sünde ist, dass Du überhaupt solche Schubladen angelegt hast, in denen die einen den anderen überlegen sind.
Sünde ist das, womit Du Dich selbst einsam machst. Sünde ist kein moralischer Defekt. Sünde ist nichts, was sich mit ein bisschen Willensanstrengung abschütteln lässt. Du könntest sie etwas zutiefst Menschliches nennen, etwas was uns allen nur zu verständlich und vertraut ist. Nur bist Du der Sünde dann schon auf den Leim gegangen, weil Du sie wie etwas Unabänderliches behandelst, wie etwas, gegen das kein Kraut gewachsen ist.
Nur bist Du dann schon im Begriff, Deinen Gott Lügen zu strafen, Dich ihm in den Weg zu stellen, ihm, der die Sünde hasst. Dein Gott hasst die Sünde von Herzen weil er sieht, dass sie Dein Leben zerstört, dass sie den Tod in Dein Leben bringt. Das kann er nicht, das bringt er einfach nicht fertig, dass er Dir dabei tatenlos zusieht.
Du und ich, wir kommen mit unseren Kräften gegen die Macht der Sünde nicht an. Wir stecken unter ihrer Fuchtel und merken es oft nicht. Wir dienen ihr. Wir machen uns zu ihren Sklaven und Sklavinnen.
Es gibt nur die eine Alternative: Entweder ich bin ein Sklave der Sünde, ein Sklave meiner Sorge um mich selbst. Oder ich bin Gottes Sklave, eine Sklavin seiner Gerechtigkeit, ein Sklave von Gottes Sehnsucht nach Gemeinschaft mit uns Menschen, eine Sklavin, von Gottes Sehnsucht, unsere Trennungen zu überwinden, seiner Sehnsucht, unsere selbstgemachten Einsamkeiten zu überwinden und uns zusammen zu bringen.
Gottes Sklavin, eine Sklavin seiner Sehnsucht nach Gemeinschaft mit uns zu sein, dass bedeutet, frei zu werden, mir von Gott dienen zu lassen, dass bedeutet, mir von ihm die Augen öffnen zu lassen, dass wir einen Gott haben, der sich selbst für uns zum Knecht gemacht hat, einen Gott, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, weil ihm die Schreie seiner in Ägypten versklavten Kinder in den Ohren gegellt haben und er ihre Sache zu seine Sache gemacht und dabei ihn Kauf genommen hat, sich die Hände schmutzig zu machen.
Sklave Gottes sein, bedeutet frei werden, sich von dem Gott dienen zu lassen, der alle Sorge um sich selbst hat sausen lassen, der zittert, wenn wir zittern, der mit uns wacht, wenn wir keinen Schlaf finden.
Es bedeutet frei werden für den Gott, der nicht bei sich bleibt, der sich auf den Weg zu den ihm Fremdenuns macht, der sich nicht durch das abwimmeln lässt, was ihn zutiefst an uns befremdet. Es bedeutet frei werden für den Gott, der uns dient, der für seinen eingeborenen Sohn die Niedrigkeit wählt, die Unscheinbarkeit, der es riskiert, auf diesem Weg verkannt, verwechselt, als naiv belächelt zu werden.
Es bedeutet, sich von dem dienen zu lassen, der um unseretwillen für sich die Schwachheit gewählt hat, den Spott und die Schmerzen, um uns stark, um uns reich zu machen, reich an Vergebung. Es bedeutet, sich von dem dienen zu lassen, dessen Sohn alle Sorge sein Leben zu verpassen, hat fahren zu lassen und sein Leben um unseretwillen hher geschenkt hat, der vor seiner Todesangst nicht geflüchtet ist, sondern sie für uns durchgestanden hat, damit wir leben können, damit der Tod keine Macht mehr an uns hat.
Herr mache uns frei, dass wir uns trauen, uns von Dir ganz in Beschlag nehmen zu lassen. Mach Du uns frei, uns von Dir dienen zu lassen.
Amen

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Panorama der Kirche

Währed des Besuchs aus Rimaszombat ist ein Panorama unsere Kirche enstanden.

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Besuch aus Rimaszombat

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Predigt vom 27.7.2014

Liebe Gemeinde,

Ich bin heute direkt bei dem ersten Vers unseres Textes hängen geblieben, der so reich an Bildern ist, in dem wir als Könige und Priester bezeichnet werden. Und innerhalb des ersten Verses gleich an den allerersten Worten: Legt ab! Legt es weg! Packt es einfach beiseite! Den schwere Koffer den Wäschestapel, Dein blödes Buch, was auch immer. Ich weiß nicht genau, ob das griechische Wort das als Übersetzung hergibt, aber ich denke bei„Legt ab“ auch an „Zieht aus!“ Euer schmutziges T­Shirt, das verschwitzte Kleid, die engen Hosen, oder auch die Stützstrümpfe die Euch den ganzen Tag bei der Hitze zur Weißglut gebracht haben. „Legt ab!“da höre ich raus, „Es wird gehen, es nicht unmöglich, es ist machbar, für die meisten sogar ein Klacks, ein Kinderspiel, die alltäglichste Sache von der Welt. Und wenn Du das mit den Stützstrümpfen alleine nicht mehr hinbekommst, dann bittest Du eben jemand um Hilfe, Deine Tochter, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, den freundlichen Pfleger von der Diakonie. „Legt ab, alle Bosheit, allen Lug und Betrug, und die Heucheleien, die Neidanfälle und alle üble Nachrede.

Da bin ich hellhörig geworden, bei der Aussicht, das alles einfach ablegen, beiseite legen zu können, wie einen hinderlichen oder zu schweren Gegenstand, oder wie ein durchgeschwitztes, schmutziges Kleidungsstück. Das klingt für mich verlockend, verführerisch. Das ist eine Superaussicht. Weil, für mich ist dieses Ablegen alles andere als ein Kinderspiel.Ist das bei Dir anders? Bist du pikiert, was Du mit Bosheiten, mit Neid und Heuchelei zu tun haben sollst. Gehen Dir diese Sätze schwer oder gar über die Lippen: Ich begehe Bosheiten,nicht nur in Gedanken, auch in Taten, ich widerspreche nicht jedes Mal, wenn andere ein zugutes Bild von mir haben, es gibt Menschen, die ich immer wieder um die gleiche Sache beneide,um ihr Glück, um ihren Erfolg, um ihre Redegewandtheit, um ihre offensive Art. Es gibt Situationen, in denen ich heuchele in denen ich es schaffe, anderen mehr Interesse vorzuspielen,als bei mir tatsächlich vorhanden ist. Ich werfe Menschen, die ich liebe, schlimme Dinge an den Kopf, wenn auch manchmal nur in Gedanken, aber was heißt schon „nur“. Ich erzähle negative Sachen über einen anderen Menschen, obwohl ich ihm selber das noch nicht gesagt habe, dass ich ihn so sehe.Ist das so, dass Dir solche Sätze schwer bis gar nicht über die Lippen gehen? Warum? Weil das auf Dich alles nicht zutrifft? Weil Du das nicht gerne zugibst, dass es auf Dich zutrifft, wenigsten nicht hier, vor den anderen.Oder sagst Du, na ja, da trifft schon einiges von auch auf mich zu, aber was soll’s? Bin ich der Papst? Hab ich Ambitionen mit einem Heiligenschein rum zu laufen? Und überhaupt: Was soll daran so schlimm sein?Das ist normal, das ist menschlich. Das machen die anderen auch. Das gibt sich wieder. Und die wirklichen Bosheiten, die passieren anderswo: in Syrien, im Sudan, die Panzer, die wir nach Saud i­Arabien liefern, die Frauen und Mädchen, die in Indien zwangs vergewaltigt werden, da kannst Du, da können Sie Gift drauf nehmen.Ich will das gar nicht alles in einen Topf werfen und so tun, als ob es da keine Unterschiede gäbe.Noch weniger Lust habe ich, meine eigenen Bosheiten und die von anderen Menschen gegeneinander auszuspielen.Das bringt mich nicht weiter. Und ich behaupte einfach: Egal, was Du sagst, es bringt Dich auch nicht weiter. „Legt ab alle Bosheit, allen Lug und Betrug, und die Heucheleien, dieNeidattacken und alle üble Nachrede. Ich bleibe dabei. Das ist eine Super­Aussicht, dass die Chance besteht, möglichst viel davon abzulegen, loszuwerden. Die Bosheiten, die ich anderen innerlich an den Kopf werfe, meine Neidattacken, meine Heuchelei, das tut mir nicht gut, dabei fühl ich mich nicht gut, sondern mies und es macht mich schlecht gelaunt. Es tut den andren nicht gut. Als Neidhammel bin ich kein lebendiger Stein im Haus unserer Gemeinde sein.Das Gegengift, das Heilmittel? Saugt es in Euch auf, wie die neugeborenen Säuglinge die unverfälschte Muttermilch aufsaugen als das einzig wahre, logische Nahrungsmittel. Auch wenn Ihr Euch nicht mehr daran erinnern könnt wie das war, als ihr selber noch Säuglinge wart, das habt Ihr doch alle schon gesehen: wie ein neugeborenes Kind schmatzen und begierig an der Brust seiner Mutter saugt. Das Gegengift, das Heilmittel, Eurer einzig wahres, logischesNahrungsmittel lautet so:Saugt Euch damit voll, kostest das bis zum letzten Tropfen aus, wie freundlich der Herr ist, wiegütig. Erkennt Ihr, dass er es ist, der Euch wie niemand sonst auf dieser Welt nützt, ohne dass Dudeshalb ein schlechtes Gewissen von wegen ausnützen haben musst?. Wie oft habt Ihr, wie ofthabe ich das schon gehört, dass wir einen gütigen, einen freundlichen Herrn haben, einen, der Dirnützlich ist wie nichts sonst auf der Welt? So oft, dass Dir das zum einen Ohr rein und zumanderen Ohr rausgeht, ohne dass Du weiter darüber nachdenkst, ohne dass Dich das berührt, ohne dass Dich das trifft?  Wann saugst Du das begierig wie ein neugeborenes Kind in Dich auf, dass wir einen gütigen, dass wir einen freundlichen Herrn haben? Wenn Du heute zum Abendmahl gehst? Ja, dazu ist das Abendmahl da, dass es uns hilft, Gottes Güte und Freundlichkeit begierig in uns aufzusaugen. Aber hoffentlich passiert uns das nicht nur beim Abendmahl! Was zeichnet die Güte und Freundlichkeit unseres Herrn Jesus aus? Was macht sie besonders? Was macht sie so anstößig, so angreifbar, dass die Bauleute diesen von Gott gesetzten Eckstein wegwerfen, weil sie ihn für unbrauchbar halten?Erinnert Ihr Euch an die wütenden Arbeiter aus Jesu Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg?So eine Unverschämtheit! Wie kann dieser Weinbergbesitzer, den Leuten, die gerade mal eine Stunde gearbeitet haben, genau das Gleiche zahlen wie uns, die wir von morgens bis abends einschließlich der Glutmittagshitze in seinem Weinberg geschuftet haben? Der spinnt doch, der hat sie nicht mehr alle?Und der Weinbergbesitzer bleibt ganz ruhig und sagt: Guckt ihr deshalb so sauertöpfisch, seid ihr deshalb so wütend, weil ich so gnädig bin. Bin ich nicht frei, mit meinem Geld zu tun, was ich für richtig halte. Ihr habt genau das bekommen, was ich mit Euch ausgehandelt habe.Das ist  das Heilmittel, das ist das Gegengift gegen alle Bosheit, die in uns steckt: uns freuen, dass wir einen Herrn haben, der wie dieser Weinbergbesitzer ist, der seine Arbeiter nicht nach geleisteter Arbeit bezahlt, sondern nachdem, was sie zum Leben brauchen, und der darüber mit ihnen verlässliche Verträge abschließt. Uns diese verlässliche Güte gefallen lassen, uns mit denen freuen, denen diese Güte zu teil wird, mich freuen, dass mir diese Güte zuteil wird, die Sorge fahren lassen, dass es für mich nicht reichen könnte. Entdecken,dass wir einen reichen Herrn haben, reich in vieler Hinsicht , vor allem aber darin, wie weit er mit seiner Barmherzigkeit zu gehen bereit ist. Uns von diesem Herrn das Zählen verbieten lassen, das Abzählen, meine wie­du­mir, so­ich­dir­Rechnungen. Das ist das Heilmittel, das ist das Gegengift gegen alle Bosheit, die von uns ausgeht, dass wir einen Herrn haben, der zu den Sündern kommt, der zu mir Sünder kommt, der mich sucht und der mir nachgeht, einen Herrn, der mich sucht und der mir nachgeht, wenn ich heuchele, wenn ich versuche, mich vor anderen in ein besseres Licht zu stellen, wenn ich mit meinen Neidgefühlen kämpfe und nicht weiß, wie ich dagegen ankommen soll, der mich sucht und der mir nachgeht, wenn ich Angst habe, einem Menschen direkt zu sagen, was mir an ihm nicht passt. Das ist das Heilmittel, das ist das Gegengift gegen alle Bosheiten, die ich in meinem Herzen schmiede, dass wir einen Herrn haben, der nicht aufhört, für uns zu beten, der nicht aufhört für mich zu beten, wenn ich mich wie sein Feind aufführe, der nicht aufhört, für mich zu beten, wenn ich Anstoß an seiner Güte nehme, wenn ich ihm Vorhaltungen mache, dass das nun wirklich zu weit geht, wenn ich mich gegen die Güte sträube, die er mir zuteil werden lässt, wenn mir schon wieder nichts Besseres einfällt, als auf meine Leistungen zu pochen. Das ist Gottes Heilmittel, sein Gegengift gegen alle Bosheiten, die versuchen, Macht über uns zu bekommen: er lässt uns nicht im Ungewissen darüber, wie wir mit ihm dran sind, er lässt sich nicht durch unsere Rückfallraten irritieren, er hält fest an seiner Wahl, an der Entscheidung, die er getroffen hat. Wie viel gute Grunde wir ihm auch liefern: Er schämt sich unser nicht, : Er nennt uns sein auserwähltes Geschlecht, er nennt uns Könige und Priester, er zieht uns den Zahn als wären wir gegenüber seinem erstgeborenen Sohn Israel immer nur zweite Wahl: er nennt uns sein heiliges Volk, er nennt uns sein Eigentum. Das ist unsere Berufung, das ist unser Vorrecht, dass wir als Gemeinde davon Zeugnis ablegen dürfen: dass wir sein Volk sind, sein Eigentum, dass es uns an nichts mangelt, solange er Wohlgefallen an uns hat, solange er uns sein Erbarmen nicht entzieht. Das ist unsere Berufung, das ist unser Vorrecht, von dem Herrn Zeugnis abzulegen, der uns der Sklaverei der Sorge­um­uns­selbst herausführt.

Amen

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