Gerade mal 20 Jahre alt ist Maike Ruth und dennoch seit mehreren Jahren eine zuverlässige Stütze der Jugendarbeit in St. Johannis. Genau genommen ist sie sogar die einzige Ehrenamtliche in ihrer Altersstufe und auch auf dem Bonneberg gibt es nur einen jungen Mann, der sich in der Gemeinde engagiert.
Maike ist eine waschechte Vlothoerin. Sie wohnt noch immer bei ihren Eltern im Elternhaus ihres Vaters in der Hünenburg, wo sie zusammen mit ihrer Schwester Ramona (27) aufgewachsen ist. Dass Ramona vor einem Jahr Mutter geworden ist, hat Maike sehr gefreut, und sie passt öfter mal auf ihre Nichte Emilia Sophie auf, wenn ihre Schwester bei der Arbeit ist.
Nach ihrem Hauptschulabschluss hat Maike am Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg in Herford eine Ausbildung zur Sozialassistentin absolviert. Inzwischen ist sie dabei, ihr Fachabitur zu bauen und hat vor, anschließend eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu machen. Und zwar in der Birkenvilla, einer auf Demenzkranke spezialisierten Einrichtung in Bad Senkelteich, wo sie auch jetzt schon nebenher tätig ist. „Der Umgang mit alten Menschen macht mir viel Spaß“, sagt sie.
Zu St. Johannis ist Maike gekommen, weil ihr Vater Mitglied der Gemeinde ist. Sie wurde in unserer Kirche getauft und auch 2011 von Pastor Reuter konfirmiert. Zwei Jahre später hat er sie dann gefragt, ob sie nicht Lust hätte, an einer Fahrt nach Rimaszombat zu unserer slowakischen Partnergemeinde teilzunehmen, und sie hat Ja gesagt. Durch den Besuch in Rimaszombat ist eine enge Verbindung zu St. Johannis entstanden, die bis heute hält. Und als Pastor Reuter sie 2015 fragte, ob sie sich vorstellen könne, beim Kirchlichen Unterricht mitzumachen, war sie dabei. „Wenn er mich nicht angesprochen hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen“, sagt sie. „Ich war damals nämlich noch sehr schüchtern.“
Da sie sehr viel für die Schule tun muss und nebenbei arbeitet oder ihre kleine Nichte hütet, bleibt ihr nicht viel Zeit für ihren Freund und für Hobbys. Wenigstens zum Lesen kommt sie ab und zu. Um so bemerkenswerter ist, wie stark sie sich in der Konfirmandenarbeit unserer Gemeinde engagiert. Sie arbeitet regelmäßig bei dem an Samstagen stattfindenden Blockunterricht mit. Sie betreut unsere Gruppe beim alljährlichen Konfi-Tag, auf dem Konfirmanden und Konfirmandinnen aus allen vlothoer Kirchengemeinden in Spielen gegen einander antreten. Und sie ist auch schon als Betreuerin mit zur Wochenendfreizeit in Prag gefahren, wo sich seit einigen Jahren unsere Gruppe mit einer Gruppe aus Rimaszombat trifft. In Zukunft kann sie sich darüber hinaus vorstellen, bei der Vorbereitung und Durchführung von Jugendgottesdiensten mitzuwirken.
Was Maike an St. Johannis besonders gefällt, ist die ausgeprägte Gemeinschaft. „Das ist wie eine kleine Familie“, meint sie. „Und mit Winfried kann man jederzeit offen über alles reden“. Auch unsere kleine Kirche gefällt ihr gut. Dabei hatte sie lange Zeit mit Religion nicht viel am Hut. Daran hat nicht mal der Kirchliche Unterricht vor ihrer Konfirmation etwas geändert. Erst durch die besagte Mitarbeit in der Gemeinde hat sie eine Beziehung zu Gott aufgebaut, ist in ihr die Gewissheit gewachsen, dass Gott immer für sie da ist. Und dieser Gedanke gibt ihr Geborgenheit. Am meisten beeindruckt hat sie in der Bibel die Schöpfungsgeschichte, die sie durchaus wörtlich nimmt. Denn aus ihr geht hervor, wie wunderbar Gott diese Welt erschaffen hat.
Dieter Westermann