Er ist erst seit kurzem Mitglied unserer Gemeinde. Am 25.10.2015 hat sich Sebastian Schilde im Sonntagsgottesdienst in St. Johannis taufen lassen.Geboren in Regensburg, aufgewachsen in Dortmund, ist der heute 36-jährige auf dem Umweg über Berlin in Vlotho gelandet. In Berlin hat er seine spätere Ehefrau Katharina kennengelernt, eine Vlothoerin, und ist 2004 mit ihr hierher gezogen. Die Ehe ging nach wenigen Jahren in die Brüche und wurde 2012 geschieden. Seither wohnen seine Tochter Greta (12) und sein Sohn Jona (9) bei der Mutter, aber er sieht sie, so oft er kann. Seine Eltern – von Beruf Krankenpfleger und Erzieherin – und seine Schwester leben in der Nähe von Berlin.Nach dem Umzug nach Vlotho hat Sebastian Schilde in Bielefeld Soziologie studiert, dieses Studium aber nicht abgeschlossen. Nachdem er einige Jahre als Betreuer für behinderte Menschen gearbeitet hat, macht er zur Zeit in Detmold eine Ausbildung zum Vermessungstechniker, die in Kürze beendet sein wird. In seiner knapp bemessenen Freizeit treibt er gern Sport und unterhält sich gern mit anderen Leuten. Da er während seiner Ausbildung darauf angewiesen ist, sich nebenbei etwas dazu zu verdienen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, hat er sich bei dem vom Wittekindshof getragenen Café Solero direkt neben unserer Kirche beworben. Die machten für seine – inzwischen erfolgte – Einstellung zur Voraussetzung, dass er getauft ist. Auf der Suche nach einer christlichen Gemeinde, die zu ihm passen könnte, ist er dann auf St. Johannis gestoßen. Den Ausschlag gegeben hat der vorweihnachtliche Singegottesdienst mit Peter Ausländer und seiner Familie, der ihn sehr beeindruckt hat, und auch die Predigt von Pastor Reuter. Mit letzterem hat Sebastian Schilde vor seiner Taufe mehrere lange Gespräche über Glaubensfragen geführt, die ihm noch in guter Erinnerung sind. Er hat sich bei uns gut aufgenommen gefühlt. Besonders gefällt ihm die Form, wie in unserer Gemeinde das Abendmahl gefeiert wird, und überhaupt die beinahe familiäre Atmosphäre. Dennoch wird er sich wohl nicht groß am Gemeindeleben beteiligen können, weil ihm dafür einfach die Zeit fehlt. Da sein Vater und seine Mutter schon in jungen Jahren aus der katholischen bzw. evangelischen Kirche ausgetreten sind, hat er von zuhause aus keine religiöse Erziehung genossen. Im Gegenteil, da herrschte die Einstellung, Religion sei „Opium fürs Volk“. Und zu seinen sehr gläubigen Großeltern väterlicherseits hatte er wegen der großen Entfernung nur wenig Kontakt. Trotzdem hat er sich immer wieder für Fragen des Glaubens interessiert, hat in seiner Schulzeit freiwillig mal den katholischen, mal den evangelischen Religionsunterricht besucht und sich mit Philosophie beschäftigt. Und er findet an der reformierten Gemeinde gut, dass hier die geistige Auseinandersetzung besonders intensiv geführt wird. Der christliche Glaube ist für ihn nicht wie für viele andere, die ihn quasi in die Wiege gelegt bekommen haben, etwas Selbstverständliches, sondern bei ihm sind immer noch große Zweifel vorhanden. Eine Geschichte in der Bibel, die ihn besonders angesprochen hat und der auch sein Sohn seinen Namen verdankt, ist die von der Errettung Jonas aus dem Bauch eines großen Fisches (Jona 1-2).
Dieter Westermann (Januar 2016)