Nächste Woche erst drei Tage zwecks Schulung von Optikern im Saarland, am Wochenende dann zu einer Messe in Schanghai – obwohl es in den letzten Jahren weniger geworden ist, ist Peter Ottenhausen (48) immer noch viel geschäftlich unterwegs. Der gelernte Uhrmacher und Augenoptikermeister ist bei einer Firma in Oelde angestellt, die Brillenfassungen und Werkzeuge für den Einbau der Gläser in die Fassungen herstellt. Diese Werkzeuge präsentiert er auf Messen und schult Optiker in ihrem Gebrauch. Der Beruf ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden, denn schon sein Vater und sein Großvater waren in dieser Branche tätig. Nachdem er in Minden seine Ausbildung absolviert hatte, hat er im elterlichen Laden in der Langen Straße gearbeitet. Aber mit 39 hat er dann noch einmal eine neue Herausforderung gesucht und in seiner jetzigen Arbeit gefunden.
Als einziges Kind seiner Eltern in Vlotho aufgewachsen und bereits mit sechzehn aus dem engen Elternhaus ausgezogen, wohnt Peter Ottenhausen heute mit Ehefrau Kira in Kalldorf. Von dort hat er es nicht weit zu seinen Töchtern aus erster Ehe, Jana (18) und Jule (16), die mit ihrer Mutter in Rinteln leben. Gerne schaut er auch auf einen Kaffee bei seiner Mutter in Vlotho vorbei. Sein Vater ist vor einigen Jahren bei einer Bergtour mit Freunden in den Alpen völlig überraschend an einem Herzinfarkt gestorben.
Das Wandern ist eine große Leidenschaft von Peter Ottenhausen und er ist froh, dass seine Frau Kira diese teilt. Wann immer es geht, sind sie gemeinsam unterwegs, manchmal nur mit einem kleinen Zelt, manchmal auch mit ihrem Wohnmobil. Seine größte Wanderung hat er allerdings allein gemacht. Drei Tage nach seinem 40. Geburtstag ist er inzweieinhalb Monaten zu Fuß von hier nach Genua gegangen – 1.500 km, auf denen er viele interessante und freundliche Menschen kennen gelernt hat. Außerdem fährt er gern Mountainbike.
Da schon die Eltern und Großeltern unserer Gemeinde angehörten, war es selbstverständlich, dass Peter Ottenhausen in St. Johannis von Pastor Cremer getauft und später auch konfirmiert wurde. Aber dass er zum Glauben gefunden hat, daran hat seine Oma einen großen Anteil. Sein christlicher Glaube ist seither aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Seit Oktober 1997 hat Peter Ottenhausen sich als Presbyter in den Dienst unserer Gemeinde gestellt und er ist somit zur Zeit der dienstälteste Presbyter. Er würde sehr gern regelmäßig im Chorprojekt mitsingen, wenn er nicht so häufig auf Geschäftsreisen wäre.
Dass St. Johannis eine reformierte Gemeinde ist, ist ihm vor allem wichtig, weil hier „die Verkündigung im Vordergrund steht und nicht so sehr das ganze andere Brimborium“. Er fühlt sich wohl in dieser Gemeinde, in die er von klein auf hineingewachsen ist, weil sie so schön überschaubar ist. Auch Pastor Reuters Predigten gefallen ihm und nicht zuletzt unsere kleine „knuffige“ Kirche. Schade findet er, dass der Kreis der aktiven Gemeindeglieder doch recht klein ist. Deshalb möchte er etwas dafür tun, dass sich mehr Leute aktiv am Gemeindeleben beteiligen. Seine Tätigkeit im Presbyterium macht ihm nach wie vor Freude, so lange es bei den Diskussionen nicht nur noch ums Geld geht, wie das in der jüngeren Vergangenheit manchmal der Fall war.
Seine liebste Stelle in der Bibel verdankt er seiner Oma (Eph 6,16):
„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“
Dieter Westermann