2023, 04, 09, Lukas 24 (Bibeltext nach der Predigt)
Liebe Gemeinde!
Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit.
haben wir eben gesungen.
Das hat mir schon bei unseren Proben so gut gefallen, dass ihr, Dean, Janos und Klaus, das aus vollem Halse mitgesungen habt.
Ja, das wollen wir: Fröhlich sein.
Richtig fröhlich sein. Von innen heraus.
Von Herzen. Nicht nur so tun als ob.
Fröhlich sein, weil Gott das getan hat,
weil er Jesus lebendig gemacht hat.
Fröhlich sein,
dass Gott stärker ist als der Tod!
Auf Knopfdruck geht das nicht.
Gott braucht Zeit, um mit seiner Freude
zu uns durchzudringen.
Wieder und wieder. Auch heute.
Als wir angefangen haben,
diesen Gottesdienst vorzubereiten,
da war gerade
Hans Dieter Wilmsmeier gestorben.
Ihr habt ihn gut gekannt.
Ihr habt ihn sehr gern gehabt.
Ein paar von Euch waren auf seiner Beerdigung.
Ihr habt geweint.
Ihr habt Euch gegenseitig in den Arm genommen
und getröstet.
Das hat gutgetan.
Als Jesus gestorben ist,
sind seine Freunde und Freundinnen sehr traurig.
Sie haben alles vergessen,
was Jesus ihnen vor seinem Tod gesagt hat.
„Es hat alles keinen Zweck mehr“ denken sie.
Was sollen sie bloß tun?
Drei von den Frauen machen sich
auf den Weg zum Grab.
Sie haben Salbe mit dabei.
Die duftet so wunderbar.
Damit werden sie Jesus einsalben.
„Wenigstens das können wir doch tun.“
Unterwegs durchzuckt es sie:
„Wie bekommen wir bloß diesen Riesenstein weg!“
Sie kommen zum Grab
und der Stein ist verschwunden.
Sie gehen in die Höhle hinein.
Aber da ist kein Jesus. Das Grab ist leer.
Und? Schöpfen die Frauen jetzt Hoffnung?
Wenigstens ein kleines bisschen?
Wenn Jesus nicht hier ist, dann, dann…
Nein, im Gegenteil. Sie werden nur noch trauriger.
„Alles umsonst!
Jetzt können wir ihn noch nicht mal einsalben!“
Plötzlich sind da die beiden Männer mit den leuchtendweißen Kleidern.
Die Frauen kriegen einen solchen Schreck.
Sie trauen sich noch nicht mal,
den Männern in die Augen zu sehen,
Das mit dem nicht in die Augen sehen,
das kennen wir auch:
wenn wir von jemanden genervt sind,
wenn wir wütend und ärgerlich auf jemand sind.
Aber die Frauen sind nicht genervt,
sie sind nicht wütend.
Sie fürchten sich einfach.
Gut, dass die Männer
jetzt mit ihnen reden.
Dazu hat Gott sie geschickt:
Die Frauen sollen sich nicht länger fürchten:
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Jesus ist nicht hier, er ist auferstanden!“
An diesen Satz muss ich meistens denken,
wenn ich zum Grab meines Vaters oder
zum Grab meiner Mutter gehe:
Was suchst Du Deinen Vater,
was suchst Du Deine Mutter hier bei den Toten?
Sie sind nicht hier.
Sie sind in Gottes Hand.
Die Männer sagen zu den Frauen:
Habt ihr ganz vergessen, was Jesus zu Euch gesagt hat, als ihr noch zusammen in Galiläa wart:
Sie werden mich gefangen nehmen,
sie werden mich kreuzigen,
aber am dritten Tag werde ich auferstehen.
Ganz verschüttet ist das in den Köpfen der Frauen gewesen, wie weg.
Nur ganz langsam kommt es wieder:
Ja, das hatte Jesus tatsächlich gesagt.
Fangen die Frauen jetzt an,
zu glauben, was die Männer ihnen sagen?
Kommt da jetzt endlich ein klitzekleiner Funken Freude auf:
Was, wenn es tatsächlich wahr ist,
was die Männer da sagen?
So viel ist jedenfalls klar.
Sie können, sie wollen hier nicht länger bleiben.
Was sollen sie hier noch?
Und sie können das nicht für sich behalten.
Sie müssen es den anderen sagen.
Lied 100,4+5
Sie gehen zu Jesu Schülern,
zu seinen Freunden.
Sie erzählen ihnen alles:
dass das Grab leer ist,
was die Männer ihnen gesagt haben.
Und die einzige Reaktion der Freunde Jesu:
„Was redet ihr da? Was für ein Unsinn?
Wir glauben euch kein Wort.“
Nichts macht da klick.
Kein Schalter wird mal eben umgelegt.
Tot ist tot. Sieht man doch, weiß man doch!
Wie tief steckt das in uns drin?
Was für dicke Bretter muss die Osterfreude bohren, bis sie zu uns durchdringt?
Und das nicht nur bei uns,
sondern genauso bei den Menschen,
die täglich mit ihm unterwegs gewesen sind,
die ihm jeden Tag zugehört haben,
die dabei waren, wenn er Menschen geheilt hat.
Petrus ist der einzige,
der sich auf den Weg zum Grab macht.
Er will es wissen, er will es selbst herausfinden: Was ist dran an dem,
was die Frauen erzählt haben?
Er findet das Grab offen,
genau wie die Frauen gesagt haben.
Und es ist natürlich noch immer leer.
Da ist nichts außer den Leinentüchern,
in die sie Jesus eingewickelt hatten,
als sie ihn beerdigt haben.
Petrus ist sehr verwundert.
Es beginnt in ihm zu arbeiten.
Was ist hier bloß passiert?
Kann es wirklich wahr sein, dass Jesus lebt?
Am nächsten Tag verlassen
zwei der Freunde Jesu Jerusalem.
Sie halten es dort mehr aus,
in der Stadt, wo sie Jesus gekreuzigt haben.
Sie wollen nur noch weg. Nach Emmaus,
in das kleine Dorf, wo sie zu Hause sind.
Sie sind enttäuscht und niedergeschlagen.
Sie hatten solche Hoffnungen in Jesus gesetzt,
dass er sein jüdisches Volk retten wird.
Nun ist alles aus.
Da nähert sich ihnen ein Fremder und verwickelt sie ins Gespräch. Er spricht mit ihnen über das,
was die Bibel von Gottes Retter erzählt,
dass er leiden muss,
dass er sich die Schuld der anderen auf seine Schultern lädt.
Sie erkennen ihn nicht.
Aber da ist etwas in seinen Worten,
dass ihr Herz zum Brennen bringt.
Als sie in Emmaus angekommen sind,
da bitten sie den Fremden, doch bei ihnen zum Abendessen zu bleiben.
Als sie zu Tisch sitzen nimmt der Fremde das Brot.
Er bricht es so, wie Jesus es immer getan hat, wenn sie mit ihm zusammen gegessen haben,
So hat er es noch bei ihrem letzten gemeinsamen Essen getan,
am Abend, bevor sie ihn gekreuzigt haben.
In diesem Moment wissen sie, dass es Jesus ist.
„Zu Ostern in Jerusalem, da ist etwas geschehn,
das ist noch heute wunderbar,
nicht jeder kann’s verstehn.“
Das werden wir gleich singen.
Ostern hören wir nicht von irgendeinem Wunder.
Ostern ist das Wunder schlechthin.
Das Wunder,
dass wir noch immer nicht fassen können.
Dürfen wir tatsächlich der Freude Raum geben?
Gar nichts ist mehr todsicher?
Gar nichts ist mehr vor dem neuen Leben sicher, vor Gottes neuem Leben:
kein Unrecht, kein Unfriede,
keine Unversöhnlichkeit?
Weil Gottes neues Leben stärker ist
als das Unrecht, als der Unfriede,
als die Unversöhnlichkeit.
„Zu jeder Zeit in jedem Land,
kann plötzlich was geschehn.
Die Menschen hören, was Gott will,
und können sich verstehen.
Auf dieses Wunder hoffen wird.
Dieses Wunder haben wir so dringend nötig.
HERR, unser Gott,
der Du Jesus dem Tod aus der Hand gerissen hast,
lass uns in dieser Hoffnung nicht zuschanden werden. Amen