Partnerschaftssonntag Tambarare 2021, 31. Januar, Kurzpredigt zu Psalm 32,8

Psalm 32,8, Jahreslosung Tambarare 2021:

Ich werde Dich unterrichten und Dir den Weg zeigen, den Du gehen wirst,

ich werde Dir raten, mein Auge ist fest auf Dich gerichtet.

Dieses Jahr geht unsere Kirche mit Psalm 32,8“,

hat Leonard Lukindo in seiner whatsapp- Nachricht vom 5. Januar geschrieben.

Er ist ein junger Lehrer. Wie seine Frau Gisela unterrichtet er an einer Schule in Korogwe,

Der Ort liegt im Zentrum unseres Partnerschaftskirchenkreises Tambarare in Tansania.

Mir gefällt das mit dem Mitgehen.

Es klingt so selbstverständlich.

Wir sind unterwegs.

Und wir sind nicht allein unterwegs.

Wir sind unterwegs mit den Worten,

die Gott zu uns sagt.

Klar sind wir das! Was denn sonst?

Gar nicht vorstellbar, dass es anders sein könnte.

Und, heißt das nicht auch:

Selbst wenn wir zögern,

auch wenn uns jeder Schritt schwerfällt:

Gott ist in jedem Fall unterwegs?

Die Worte, die er zu uns sagt,

sind schon unterwegs:

Zu uns, zu anderen Menschen.

Das ist Gottes Überzeugung:

Davon ist er nicht abzubringen.

Mein Wort kehrt nicht leer zu mir zurück.

Ihm gelingt, wozu ich es sende.

Damit rechnet Gott fest, wenn es um unsere Geschwister in Tambarare geht.

Und genauso fest rechnet er damit, wenn es um uns geht.

Was beschäftigt die Menschen in Tambarare im Blick auf das neue Jahr?

Unser Gott weiß, was sie beschäftigt.

So viel besser als ich aus den wenigen whatsapp-Nachrichten.

Es gibt einen neuen Bischof, Msafiri Mbili,

der auch für Tambarare zuständig ist.

Er war längere Zeit in Deutschland, war vor ein paar Jahren mit dabei, als der Tambarare-Platz vor dem Kreiskirchenamt in Bad Oeynhausen eingeweiht wurde.

Auch ein neuer Superintendent ist gewählt worden. Er heißt Frank Mntangi und ist gerade dabei, seine Arbeit aufzunehmen,

so wie in unserem Vlothoer Kirchenkreis Dorothee Goodefroy.

Uns geht es gut. Wir haben, Gott sei Dank,

bei uns keine Probleme mit Corona.

Wir hoffen und beten, dass es auch bei Euch in Deutschland bald besser wird.“

Das habe ich in den vergangen Monaten mehrfach aus Tambarare gehört.

Es ist gut, dass zu hören. Und es tut gut,

dass sie in dieser Weise an uns denken.

Wie viele Menschen in Tansania an Corona erkrankt sind, wissen wir nicht.

Die im Herbst mit großer Mehrheit wiedergewählte Regierung von Präsident Magufuli veröffentlicht seit April 2020 keine Zahlen mehr.

Der katholische Erzbischof Gervas Nyaisonga hat kürzlich mit einer Erklärung überrascht,

in der er eindringlich davor warnt, dass eine 2. Corona Welle auch in Tansania deutlich mehr Todesopfer zur Folge haben könnte als im letzten Jahr.

Spüren die Menschen in Tambarare etwas von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise?

Durch die Einschränkungen im Grenzverkehr mit den Nachbarländern, den starken Rückgang im Tourismus?

Wundern sich die Christen und Christinnen in den Usambarabergen,

wenn ich mir solche Gedanken mache?

Können Sie verstehen, dass wir uns schweren Herzens entschlossen haben, auf Präsenzgottesdienste zu verzichten,

so lange der staatlich verordnete Lockdown anhält?

Können Sie nachvollziehen, wie die nun seit Monaten andauernden Kontaktbeschränkungen an niemandem von uns spurlos vorübergehen,

wie sie an unsere seelischen Kraftreserven angreifen?

Denken Sie manchmal insgeheim,

dass es uns an Glaubensmut,

an Gottvertrauen fehlt?

Gemeinsam mit den Geschwistern aus Tambarare sind wir unterwegs mit den Worten, die Gott auch zu uns sagt:

Ich werde Dich unterrichten und Dir den Weg zeigen, den Du gehen wirst,

ich werde Dir raten,

mein Auge ist fest auf Dich gerichtet.

 

 

 

 

Bist Du gerne Schüler, bist Du gerne Schülerin?

Du, der Du 13, Du, der Du 42, Du, der Du 85 bist?

Kommt auf den Lehrer, auf die Lehrerin an,

würde ich sagen:

ob sie gut erklären kann, ob er Geduld mir hat, ob sie das richtige Fingerspitzengefühl besitzt, um mich immer aufs Neue zu motivieren.

Unser Gott traut sich das zu:

klar zu sein in dem, was er Dir, was er mir sagt, genügend Geduld aufzubringen

und das nötige Fingerspitzengefühl,

für uns Müde zur rechten Zeit das rechte Wort zu finden.

Unser Gott traut sich zu, Dein und mein aus Sorge und Unsicherheit eng gewordenes Herz weiter zu machen,

Dein und mein Herz zu weiten, für das, was ihm auf der Seele liegt,

für die Not seiner Menschen,

für das Unrecht, das ihm keine Ruhe lässt.

Unser Gott traut sich zu, Dich zu lehren, geduldiger mit Dir selbst zu sein,

Dich Deiner Angst nicht zu schämen,

Dich mit Deinen Ansprüchen nicht kaputt zu machen,

Deine Fehler nicht schön zu reden, aber bestimmt nicht an ihnen zu verzweifeln.

Unser Gott traut sich zu, Dich den Segen zu lehren, auf Jesus zu hören, und

nicht um die Kraft für zwei Monate im Voraus,

sondern um unser tägliches Brot zu bitten,

um das, was Du und Ich,

um das, was die Menschen in Tambarare und bei uns in Vlotho heute gemeinsam nötig haben,

um nicht mehr,

aber auch keinesfalls um weniger.

Ich werde Dir den Weg zeigen,

den Du gehen wirst,

sagt unser Gott,

den Weg, den Du gehen wirst.

Ich schreibe Dir Deinen Weg nicht vor,

ich dränge Dich nicht in eine Richtung.

Ich helfe Dir, den Weg zu finden,

den Du gehen wirst.

Ich lass Dich mit Deiner Unsicherheit, mit Deiner quälenden Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, nicht allein.

Ich helfe Dir, dass Du „Ja“ sagst zu der Verantwortung, die auf Deinen Schultern liegt

Ich zeige Dir den Weg, den Du gehen wirst,

sagt unser Gott,

wir sehen ihn uns gemeinsam an.

Du erzählst mir von den Alternativen,

die Dich mürbe machen, weil sie alle ihre

Haken und Schwächen haben.

Ich lass Dich mit Deinen Gewissenskonflikten

nicht im Stich.

Ich rate Dir.

Ja, ich trau mich auch Dir zu raten,

der sich so oft dagegen sträubt,

einen Rat anzunehmen.

Ich weiß, was Du denkst, sagt unser Gott,

Du denkst, dass Deine ungefragten Ratgeber sich die Sache zu leicht machen,

und dass sie es nicht ertragen,

auf ihren Rat Dein „Nein“ zu hören.

Wenn ich Dir rate,

ist mein Blick fest auf Dich gerichtet.

Wir sind unterwegs, Du und ich,

wir beide gemeinsam.

Ich zeige Dir den Weg, den Du gehen wirst,

sagt unser Gott.

Ich helfe Dir, Deinen Weg zu finden.

Ich freu mich für Dich, wenn Du ihn findest

und Du Dich traust, loszugehen.

Hab keine Angst! Fürchte Dich nicht!

Du bist nicht allein.

 

 

 

 

Habt keine Angst, sagt unser Gott.

Ihr seid nicht allein:

Ihr Menschen in Tambarare,

Ihr Menschen in Vlotho,

wir sind gemeinsam

unterwegs.

Amen

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